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„Nur die Besten sterben jung“, das singen sogar die Böhsen Onkelz. Ich frag mich gerade, ob ich darüber gekränkt sein sollte?

Hast du darüber gerade geschmunzelt? Dann lade ich dich von Herzen ein hier weiter zu lesen, denn heute geht es mir um deinen und meinen – um unseren Humor.

Wie heisst es so schön? „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“. Hat was, finde ich. Ohne Humor wäre vieles im Leben doch nur kaum zu ertragen. Krankheiten, Verletzungen, Angst, Wut, Ärger und auch der Tod. Das Lachen bzw. unser Humor ist eine tolle Erfindung, denn er schafft Distanz zu dem, was so schwer auszuhalten ist, lässt uns die Situationen besser er-tragen und erhellt uns den Moment. Es ist eine Einstellung zum Leben. Er gibt uns die Möglichkeit Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten und vor allen Dingen tief durchzuschnaufen.

Es gibt Dinge, die so ernst sind, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als über sie zu lachen. (Niels Bohr, Physiker)

Wie Humor wirkt

Hast du dich schon einmal gefragt, wie oft du in deinem Leben schon einmal einen Witz gerissen hast, damit dein Ärger, deine Enttäuschung oder Traurigkeit besser auszuhalten sind? Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht sorgen. Ein Fünkchen Ironie tut doch wirklich gut, um das Ein und Andere irgendwie im Moment aushalten zu können. Der Humor bringt uns wieder ins Gleichgewicht.

Wenn wir nun mal den Humor ganz nüchtern betrachten, und darüber nachdenken was er be-wirkt, dann wissen wir alle, dass das Lachen Auswirkungen auf unseren Körper, Geist und unsere Seele hat.

„Lachen ist die beste Medizin“ –  jawoll!! Humor und das Lachen schenken uns Lebensfreude und Hoffnung. Nicht umsonst werden Klinikclowns eingesetzt. Besonders oft sieht man sie auf der Onkologie, in der Geriatrie oder im Hospiz. Also alles Orte, wo auch der Tod immer präsent ist. In der Psychosomatik bekommt der Humor auch immer mehr Raum, Gott sei’s gedankt! Ja, auch da, ist der Tod, der Wunsch nach dem Tod oder Trauergefühle täglich präsent. Ich bin so froh, dass in den Therapien nicht alles so todernst genommen wird!

Das Lachen tut einfach gut und kurbelt unsere Glückshormone an, dieses Hochgefühl sorgt dafür dass wir guter Laune sind und sich unsere Schmerzen reduzieren. Lachen senkt also den Adrenalinspiegel und damit die Anspannung. Und nicht nur das, es senkt auch den Blutdruck. Und sei es noch so kurz, dadurch öffnet sich ein Fenster und wir spüren, es gibt noch etwas anderes in meinem Leben.

Drei Dinge helfen, die Mühseligkeit des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen. (Immanuel Kant)

Aber wusstest du, dass nicht unser Lachzentrum angeschalten, sondern das Bedürfnis unsere Mimik zu kontrollieren, unterdrückt wird?

Und richtig cool wird es, wenn wir noch kurz einen Ausflug zu unseren Spiegelneuronen machen. Denn die sind dafür verantwortlich, dass wir uns durch das Lachen Anderer, anstecken lassen. Erst letzte Woche, kam eine Klientin mit einem „hammer“ Lachanfall in die Therapie. Es entwickelte sich dann zu einer Lachtherapie – könnt ich mich auch dran gewöhnen. Wir hatten alle eine Menge Spass, das kann ich versichern. Ich bin dankbar, hat sie uns alle damit angesteckt – besser als schnupfen.

Was passiert im Körper wenn wir lachen?

Wenn wir lachen, dann lacht der ganze Kerl. Und wir betreiben dabei wirklich Hochleistungssport! Das wollte ich nur einmal dazu gesagt haben. Vom Bauch bis zum Gesicht lachen über 300 Muskeln mit. Insgesamt besitzt der Mensch übrigens 656 Muskeln. Das ist der Wahnsinn! Unsere Lachmuskelgruppe im Gesicht besteht allein aus 15 Muskeln – der Zygomaticus – er wird auch „der Muskel der Freude“ genannt. Was für ein schöner Name!

Hier nun noch ein paar Fakten. Haben wir einen richtigen Lachanfall, dann:

  1. drücken unsere Bauchmuskeln die Luft mit 100 km Geschwindigkeit hinaus.
  2. Wir atmen schneller und wir nehmen dadurch bis zu 4x mehr Sauerstoff auf
  3. unser Zwerchfell hüpft
  4. viele, sehr viele Muskeln spannen sich an,
  5. der Blutdruck steigt erst einmal,
  6. Kopf und Gesicht werden stärker durchblutet, wir werden rot wie eine Tomate
  7. die Herztätigkeit steigt,
  8. die Verdauung wird angeregt,
  9. das Zwerchfell vibriert und massiert die inneren Organe
  10. und schliesslich machen uns stimmungsaufhellende Hormone glücklich.

Nach einem Lachanfall ist unser Körper absolut entspannt.

Neben all den positiven körperlichen Abläufen hier auch noch ein paar andere wichtige Fakten:

  1. Lachen setzt Glückshormone frei und reduziert Stress
  2. Lachen macht glücklich
  3. Lachen stärkt unser Immunsystem
  4. Lachen lässt Schmerzen reduzieren und erhöht die Wachsamkeit unseres Gehirns
  5. Lachen trainiert unsere Muskeln (3 Minuten lachen = wirkt wie 15 Minuten joggen)
  6. Lachen und Humor wirkt als wichtiger Schutz gegen Burn-out.
  7. Lachen ist ein Ventil bei Aggression und Überforderung und dient der eigenen Psychohygiene

(aus „das Schatzbuch des Lachens“ von Charmaine Liebertz)

Das Schöne am Humor: Er ignoriert nicht, sondern macht Lebensereignise manchmal überhaupt erst erträglich.

Der Tod gehört zum Leben, und der Humor zu Beidem

Gehört nicht alles zusammen? Frag dich doch mal, wie dein Leben aussehen würde, hättest du keinen Humor und könntest nicht lachen, nicht fröhlich sein.

Im „normalen“ Alltag gehört das Lachen ganz selbstverständlich dazu. Bei Kindern sowieso, sie lachen eh viel häufiger wie wir Erwachsenen. Warum das so ist? Kinder haben den Vorteil, dass ihr Frontallappen noch nicht fertig ausgereift ist. Was haben sie für ein Glück.

Wie ist es dann, wenn uns Schicksalsschläge passieren? Wenn der Tod in unser Leben tritt, wir krank werden, wir Depressionen bekommen, wir uns neu sortieren und orientieren müssen? Das alles erst einmal auszuhalten ist schon anstrengend genug. Aber darf da nicht auch ein Funke Humor mit schwingen? Wenn wir alles schwarz sehen, kann der Humor da nicht ein wenig Farbe ins Leben bringen? Oder ist unsere Gesellschaft so engstirnig, dass wir uns das selbst gar nicht erlauben? Oder wir womöglich noch das Gefühl haben, „na wenn ich jetzt lache denken vielleicht alle mir geht es wieder gut?“ Ein bisschen ein Paradoxum.

Woody Allen hat mal gefragt: „Sie haben nichts gegen den Tod, Sie möchten nur nicht dabei sein, wenn es passiert, stimmt’s?!“

Ein Appell an deinen Humor

Ich wünsche mir für dich, dass dein Humor dein Lachen wieder viel mehr Raum einnimmt! Du darfst dir erlauben, lustig zu sein. Du darfst Spass haben, Blödsinn machen, albern sein und voller Inbrunst lachen bis dir die Tränen kommen und du womöglich deshalb auch noch Pipi in die Hose machst (das kennst du, oder?). Für einen Moment in der tiefsten Traurigkeit an einen Moment denken, der urkomisch war oder die Ironie die dir auf der Zunge liegt ungeniert aussprechen! Das bringt Erleichterung und der Schmerz kann für einen Moment beiseite treten. Fast so wie beim Kreativ sein. Für einen Moment die Fenster und Türen öffnen und sich von der Lebendigkeit anstecken lassen, die der Humor dir mitbringt.

Das bedeutet „Ja“ zum Leben zu sagen. Das bedeutet der Angst, der Wut, der Trauer, … ins Gesicht lachen. Sie nicht ausblenden, aber ihr die Stirn bieten, es er-träglicher machen, Kraft und Energie tanken, Freude spüren.

Trau dich! Und beobachte was passiert. Mit dir und mit deinen Mitmenschen.

In diesem Sinne, geniesse dein Lachen und deinen Humor!

Deine Katharina

 

 

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