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Am 4. Dezember ist Barbaratag. Es ist ein Ritual an diesem Tag Zweige von Obstbäumen (Kirsche, Pflaume, Mandel oder Haselnuss) zu schneiden. Jeder Zweig ein Wunsch (markiere sie dir indem du ein Zeichen in die Rinde ritzt), und wenn dieser Zweig an Weihnachten blüht geht er für dich in Erfüllung. Lege die Zweige aber zuerst ca. 15 Minuten in lauwarmes Wasser, um sie „aufzuwecken“, bevor du sie in die Vase stellst. Die Barbarazweige dienten früher auch als Orakel – der Dezember ist einfach magisch, oder nicht?! 🌟

Jetzt noch kurz etwas zur heiligen Barbara. Es scheint, als sei es wieder ein Kirchenfest. Man erzählt sich, dass die heilige, schöne und kluge Barbara (irgendwas im Jahr 300 n.Ch.) sich gegen den Willen ihres Vater stellte und zum Christentum wechselte oder wechseln wollte. Daraufhin sperrte er sie in einen Turm, er war also nicht sonderlich begeistert. Sie konnte fliehen, wurde aber von ihrem Vater verraten. Auf dem Weg ins Gefängnis blieb an ihr ein Zweig hängen, den sie ins Wasser stellte. Am Tag ihrer Hinrichtung, ihr Vater köpfte sie höchstpersönlich, blühte der Zweig auf. Das ist die Geschichte der Kirche.

Die heilige Barbara wird aber auch in Verbindung mit der Göttin Barbeth oder Borbeth gebracht. Der Name Borbeth entstammt in seiner ersten Hälfte wahrscheinlich dem keltischen „borm“, was soviel wie „warm“ bedeutet. Damit ist sie die warmherzige, sonnige Kraft der Göttinnen-Triade der Drei Bethen, so etwas, wie eine liebende, fürsorgliche Großmutter.Möglicherweise ist aber auch die Silbe „Bar“ die Wurzel von „Bor“. Und das bedeutet einerseits gebären, geborgen (englisch: born), andererseits auch Bahre oder Totenbahre.Borbeth repräsentiert damit den Aspekt des wohligen Beschützens und des Heilens. Aber auch den wärmenden Schoß der Erdmutter, in dem die KeltInnen damals ihre „Anderswelt“ vermuteten. Dort war vorübergehend der Aufenthaltsort der verstorbenen Seelen. Sie blieben dort, bis sie wiedergeboren wurden. BAR hat auch als Rune genau diese Bedeutung.

Borbeth, die keltische Beschützerin und Heilungsgöttin garantiert, dass der Tod nur eine vorübergehende Angelegenheit ist. Nach einem Aufenthalt in der „Anderswelt“ folgt die neuerliche Geburt ins Leben und auf der Welt. Und ein neuer Kreislauf kann beginnen. Sie stellt den dunklen, schwarzen Aspekt der Göttin dar, der vor allem im Winter seinen Platz hat. Einem Winter, dem der nächste Frühling mit Sicherheit folgt. Borbeths Symbol ist der Turm als Zugang zur Anderswelt.

In der Tarotkarte „der Turm“ findet sich dieses Symbol auch wieder. Es ist die stärkste Veränderungskarte, die oft mit komischen Gefühlen begegnet wird. Sie wirkt bedrohlich, denn ein Schritt in etwas Neues, Unbekanntes birgt Angst und viele Gefahren. Alle vertrauten Gewohnheiten und Handlungmuster funktionieren nicht mehr wie gewohnt.

So ist es auch bei den großen Übergängen im Leben – bei Geburt und Tod aber auch bei allen großen Veränderungen, in denen viel Altes „stirbt“. Nur so kann Raum für Neues gegeben werden. Das alles birgt neben der großen Angst auch viele Chancen und Möglichkeiten Es ist ein Aufbruch in Neues, bringt Erkenntnisse, fordert heraus, lässt wachsen und stärkt uns. Borbeth steht uns da schützend und hilfreich zur Seite.Der Brauch einen Zweig ins Wasser zu stellen, symbolisiert für mich den Zyklus der Natur. Auch wenn wir jetzt das Gefühl haben, die Natur sei tot, zeigt sie uns in der kargsten Zeit, dass dennoch Leben (das ewige Leben) in ihr steckt. Und schenkt uns als Zeichen der Hoffnungs den blühenden Zweig – pünktlich zum Fest des Lichtes, an Weihnachten.

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