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„Trauer ist keine Krankheit, aber sie kann krank machen, wenn wir sie in ihrem Ausdruck behindern.“ (Jorgos Canacakis)

Ich möchte dich gerne einladen die Kunsttherapie etwas näher kennen zu lernen. Oder vielleicht die Frage zu erklären, warum das Malen und kreative Gestalten uns hilft und auch heilend wirkt.

Aber zuerst möchte ich Dir ein paar Fragen stellen. Hast du gerne als Kind gemalt? Hast du alles gemalt was dich beschäftigt hat? Der Zirkusbesuch, der Geburtstag, der Streit mit deinen Freunden? Kinder malen von sich aus und verarbeiten so ganz viele Dinge, die sie sprachlich (noch) nicht ausdrücken können. Bei uns Erwachsenen ist es ganz ähnlich. Wenn Worte fehlen, kann die Bild-sprache eine Möglichkeit sein, sich wieder ausdrücken zu können. Über die Farben, Formen und Symbole entlastet sich unsere Seele. Aber nicht nur das gezielte Malen und Gestalten zu einem Thema kann helfen und Entlastung bringen, sondern auch die Tatsache es einfach zu tun, einfach kreativ sein. Ohne Druck – ohne Thema – ohne Ziel!

Es kann entspannen, entlasten und fokussieren, so dass man für die Zeit des Malens nur bei sich ist, und das Schwere, Schwierige und der Schmerz für einen Moment „vergessen“ werden kann. Patienten berichten mir in der Klinik immer wieder davon, und auch ich selbst mache diese Erfahrung. Wenn ich mir die Zeit nehme zu malen, merke ich plötzlich das 2 Stunden vergangen sind wie im Flug.

Warum ist das Malen und Gestalten in der Trauer so hilfreich? 

  • Weil wir im Gestalten und Malen alles ausdrücken können was wir spüren, wahrnehmen und uns beschäftigt. In Form, Farbe oder in Symbolen.
  • Wir sehen unsere Kraft, die in uns schlummert, auch wenn sie im Moment vielleicht nicht spürbar ist. Zu wissen, dass sie dennoch da ist, beruhigt und lässt einen kleinen Lichtblick zu.
  • Malen entspannt und entlastet
  • Bei sich sein“, die Zeit vergessen und malen ohne etwas entstehen lassen zu müssen, wirkt heilsam und kraftschöpfend
  • es ist eine Zeit für sich selbst

Unsere Trauer ist ganz wild an Gefühlen und Emotionen, sie ist nicht nur schwarz. Sie ist kunterbunt! Urplötzlich taucht die Liebe wie aus dem Nichts auf, im nächsten Moment schreit die Traurigkeit aus Leibeskräften und wieder einen Augenblick später haben wir eine Riesenwut im Bauch – auf die Situation, auf unseren geliebten Menschen oder auch auf uns. Unsere Gefühle sind da oft nur schwer einzuordnen bzw. auch aus zu halten. Aber auf dem Papier, mit den Farben, dem Pinsel in der Hand oder auch mit den blossen Händen können wir diese ganzen Eindrücke auch ausdrücken, sichtbar machen und eine Form geben. Dadurch ordnen wir unsere Gefühle und unser Seelenleben.

Noch ein Grund ist, dass wir etwas selbst tun – wir handeln – und fühlen uns dadurch weniger ausgeliefert. Wir beschäftigen uns mit etwas – mit uns – mit der Situation, mit dem Verlust, mit unserem Leben.

Und jetzt wünsche ich Dir, dass Du Deine Stifte oder Farben aus der Schublade zauberst und ein Blatt Papier findest.

Wenn Du noch weitere Fragen hast, oder sogar eigene Erfahrungen, die Du gerne erzählen möchtest, dann hinterlass mir doch gerne eine Nachricht. Entweder hier oder in Facebook. Ich freue mich sehr darauf!

Alles Liebe!

Deine Katharina

(Licht-Blick)

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